Tee ist nicht gleich Tee.

Eine geschmackliche Reise durch die Welt des Tees.

Im Schnitt trinkt jede:r Deutsche rund 68 Liter Tee pro Jahr – das entspricht umgerechnet etwa 340 Tassen. Tee ist damit lĂ€ngst nicht mehr nur ein GetrĂ€nk fĂŒr kalte Tage oder bei Krankheit. Am beliebtesten sind KrĂ€uter- und FrĂŒchtetees, wobei diese streng genommen gar keine „echten“ Tees sind. Was es damit auf sich hat? Nach dem Motto „Let's spill the tea!“ verraten wir, warum die Bezeichnung immer zutrifft, und geben einen Überblick ĂŒber die Sorten- und Aromenvielfalt in der Welt des Tees.

Avoury One Teemaschine
lose TeeblÀtter

# Let’s keep it real.

Tee ist nicht gleich Tee. Das gilt mit Blick auf die unterschiedlichen Sorten und. Denn nicht alles, was umgangssprachlich als Tee bezeichnet wird, ist auch wirklich Tee. TatsĂ€chlich muss zwischen ‚echtem‘ Tee und tee-Ă€hnlichen AufgussgetrĂ€nken bzw. FrĂŒchte- und KrĂ€uterinfusionen unterschieden werden. Der Begriff „Tee“ gilt dabei allein fĂŒr die Sorten, die aus den BlĂ€ttern der Teepflanze Camellia sinensis hergestellt werden.

Dazu zĂ€hlen grĂŒner, schwarzer, weißer und gelber Tee sowie Oolong-Tee, Pu-Erh-Tee und Matcha. FĂŒr Infusionen hingegen werden getrocknete KrĂ€uter, FrĂŒchte oder BlĂŒten mit heißem Wasser ĂŒberbrĂŒht. Von Kamille ĂŒber Minze und Ingwer bis hin zu Holunder oder Rhabarber — dank der Vielfalt der Natur bieten KrĂ€uter- und Fruchtinfusion eine besonders breite Palette an Aromen. In diesem Beitrag liegt der Fokus jedoch auf den „echten” Teesorten, denn auch die Klassiker bieten je nach Herkunft oder Zubereitungsart eine ganz eigene, weitlĂ€ufige Geschmackswelt, die es zu ergrĂŒnden lohnt.

 

# Black Tea: strong, but gentle.

Schwarztee ist ein echter Tee der Superlative: Es handelt sich nicht nur um die weltweit beliebteste Teesorte, sie ist auch dunkler, stĂ€rker und koffeinreicher als andere Tees. Warum das so ist? Schwarztee durchlĂ€uft vom Welken bis hin zum Trocknen alle Schritte der klassischen Tee-Herstellung, wodurch der besonders krĂ€ftige, vollmundige Geschmack entsteht. Dieser lĂ€sst sich durch Zucker, Milch oder Zitrone noch verfeinern und je nach Gusto um eine sĂŒĂŸe, cremige oder frische Komponente ergĂ€nzen. Besonders entscheidend fĂŒr den natĂŒrlichen Geschmack der Sorten ist deren Herkunft, weshalb die bekanntesten Schwarztees auch den Namen der Region tragen, in der sie hergestellt werden. Assam und Darjeeling befinden sich in Indien, Ceylon ist der alte Name von Sri Lanka. Auf der Karte liegen die Anbaugebiete zwar nicht allzu weit voneinander entfernt, geschmacklich gibt es jedoch deutliche Unterschiede zwischen den jeweiligen Tees — alle drei Sorten haben einen eigenen Charakter. WĂ€hrend Assam-Schwarztee eine dunkelbraune Tassenfarbe und einen wĂŒrzig-malzigen Geschmack aufweist, schmeckt Darjeeling zarter, weist eine hellere Tassenfarbe auf und besticht durch blumig-frische Aromen. Ceylon-Schwarztee zeichnet sich durch einen krĂ€ftigen, vollmundigen Geschmack aus und sorgt im Abgang durch einen Hauch von Schokolade, ZitrusfrĂŒchten oder GewĂŒrzen fĂŒr Überraschungen. Durch seinen intensiven Geschmack passt Schwarztee besonders gut zu SĂŒĂŸspeisen, zudem harmonieren mit GewĂŒrzen verfeinerte, wie Chai Tees, besonders gut mit wĂŒrzig-scharfen asiatischen oder orientalischen Speisen.

 

Kollagenbild aus Avourys Schwarzteekategorie
Kollage aus Avourys GrĂŒnteekategorie

# Green Tea: von frisch bis fruchtig.

GrĂŒntee wird von Teetrinkerinnen weltweit wertgeschĂ€tzt - im wahrsten Sinne des Wortes. Die hochwertigsten Sorten werden fĂŒr bis zu 1.000 Pfund pro Kilo gehandelt. Geschmacklich gibt es Unterschiede unter den GrĂŒntees: Chinesische Sorten wie Gunpowder werden in der Pfanne geröstet und haben daher ein herb-rauchiges bis blumiges Aroma. Japanische GrĂŒntees wie Sencha, Genmaicha oder Gyokuro hingegen werden mit Heißluft gedĂ€mpft, was ihnen eine grasige, frische Note verleiht. Um die vielfĂ€ltigen Geschmacksnuancen unverfĂ€lscht zu entdecken, sollte GrĂŒntee am besten pur genossen werden. Passend zu seiner Herkunft schmeckt grĂŒner Tee hervorragend zu asiatischen Speisen, aber auch zu Salat oder anderen herzhaften Gerichten mit Fisch, MeeresfrĂŒchten oder GeflĂŒgel. Einige GrĂŒntees können sogar als Zutat zum Kochen verwendet werden und verleihen Salatdressings oder geschmacklichen Twist.

# Oolong tea: the best of both worlds.

Oolong-Tee ist eine Sorte, die nicht nur einen, sondern gleich mehrere Namen trĂ€gt. So ist mitunter auch von halb- oder teilfermentiertem Tee, ‚Schwarzer Drache"-Tee oder von „Wulong”-Tee die Rede. Warum gerade „Schwarzer Drache”-Tee? Ganz einfach, Oolong bedeutet ĂŒbersetzt Drache oder Schlange. Die Geschichte dahinter ist schon etwas kurioser: Einer Legende zufolge wurde der Besitzer einer Tee-Plantage bei der Ernte von einer Schlange erschreckt und kehrte erst Tage spĂ€ter dorthin zurĂŒck. In der Zwischenzeit waren die BlĂ€tter, die er bereits gepflĂŒckt hatte, in der Sonne oxidiert und getrocknet — so entstand das wunderbar-aromatische GetrĂ€nk, das wir heute als Oolong-Tee kennen. Sowohl geschmacklich als auch mit seinem Farbspektrum von hellgrĂŒn bis bernsteinfarben ist Oolong zwischen GrĂŒn- und Schwarztee zu verorten. Hellere Sorten schmecken fruchtig und frisch, dunklerer Oolong verfĂŒgt ĂŒber ein eher nussiges, geröstetes Aroma. Passend zu dieser Geschmacksvielfalt bieten sich viele Kombinationsmöglichkeiten: Oolong-Tees passen zu Cheesecake ebenso wie zu Steak.

Kollage aus Avourys Oolong Teekategorie
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# Weißer Tee: simple, but delicious.

Weißer Tee ist eine echte RaritĂ€t. Heutzutage wird die Sorte nur noch in wenigen Regionen in China angebaut. Seinen Namen verdankt der Tee der hellen Tassenfarbe und dem weißen seidigen Flaum der jungen Teeknospen. Denn: In der Herstellung werden nur die zartesten Knospen und jĂŒngsten BlĂ€tter der Teepflanze verarbeitet, wodurch weißer Tee das zarteste Geschmacksprofil aller ‚echten" Tees besitzt. Aufgrund des milden Geschmacks handelt es sich daher um eine gute Wahl fĂŒr Neulinge, routinierte Teetrinkerinnen und Expertinnen gleichermaßen. So ausgesucht die Zutaten sind, hinter dem einzigartigen Geschmack steckt ein sehr einfacher Herstellungsprozess — ganz nach dem Motto „simple, but delicious”. Traditionell werden die BlĂ€tter nur geerntet und anschließend sonnengetrocknet. Dadurch tritt der natĂŒrliche Zucker in den BlĂ€ttern hervor, was fĂŒr den sĂŒĂŸen Geschmack und die zarten, fruchtigen Nuancen sorgt, die an Pfirsich oder Aprikose erinnern. Wer möchte, kann die natĂŒrliche SĂŒĂŸe und die blumig-frischen Aromen durch die Zugabe einer Zitronenscheibe oder etwas Honig noch verstĂ€rken. Kulinarisch ist der zarte, blumige Geschmack des weißen Tees die ideale ErgĂ€nzung zu GemĂŒse- oder Pilzgerichten sowie zu bitteren Salaten wie Rucola.

# Pu-Erh-Tee: ein Tee fĂŒr Fortgeschrittene?!

Pu-Erh-Tee: Hierzulande oft nur Teekennerinnen ein Begriff, in Asien hingegen ein echter Klassiker und eine der Ă€ltesten Sorten ĂŒberhaupt —- wenn nicht sogar die Ă€lteste. Lange Zeit war Pu-Erh-Tee sogar nur dem Ade! vorbehalten und diente zeitweise auch als Zahlungsmittel. Heutzutage gilt er als der teuerste Tee weltweit. Warum Pu-Erh so wertvoll ist? Zum einen ist er sehr selten, da die TeeblĂ€tter von alten, wild wachsenden TeebĂ€umen im sĂŒdwestlichen China stammen. Zum anderen ist die Herstellung eine wahre Kunst fĂŒr sich. ZunĂ€chst werden die grĂŒnen BlĂ€tter gepflĂŒckt, im Wok geröstet und in der Sonne getrocknet, bevor der wichtige Arbeitsschritt beginnt: der Reifungsprozess. Durch eine gewisse Restfeuchtigkeit bilden sich mit der Zeit Mikroorganismen, die dem Pu-Erh seinen charakteristischen, reichhaltigen Geschmack verleihen. Generell unterscheidet man daher zwischen rohem und gereiftem Pu-Erh-Tee. Bei rohem Pu-Erh werden die TeeblĂ€tter direkt nach der Ernte hohen Temperaturen ausgesetzt, sodass es sich technisch gesehen um eine grĂŒne Teesorte handelt. Dementsprechend ist roher Pu-Erh Ă€hnlich hell und schmeckt genau so frisch und grasig wie GrĂŒntee. Gereifte Sorten hingegen erinnern eher an Schwarzen Tee, sowohl durch die dunkle, rötliche Tassenfarbe als auch durch den krĂ€ftigeren Geschmack. Dieser entsteht wĂ€hrend eines Reifeprozesses, der meist 10 bis 15 Jahre, bei besonders hochwertigen Sorten sogar bis zu 50 Jahre lang andauert. Ähnlich wie ein feiner Wein entwickelt der Tee mit der Zeit ein robusteres Geschmacksprofil. Oft wird Pu-Erh daher als Tee fĂŒr Fortgeschrittene bezeichnet, die nicht vor komplexen Aromen zurĂŒckschrecken.

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Avoury one mit doppelwandigem Teeglas

# Zeit, neue Geschmackswelten zu erkunden.

Von zeitlosen Klassikern wie Earl Grey bis hin zu außergewöhnlicheren Sorten wie Pu-Erh: In der Welt des Tees gibt es einiges zu entdecken. Trotzdem greifen wir meistens konstant auf die gleiche, vertraute Sorte zurĂŒck.

Dabei gilt im Leben ebenso wie in Bezug auf Tee: Es lohnt sich, Neues außerhalb der eigenen Routine auszuprobieren. Womöglich wartet die neue Lieblingssorte nur noch darauf, entdeckt zu werden. If you never try, you'll never know.

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