Geschmack beginnt im Mund, denken viele, doch so ganz stimmt das nicht. Das Schmecken beginnt bereits, wenn wir etwas Essbares zum ersten Mal sehen. Schon die Farbe einer Speise oder eines Getränks weckt Erwartungen in uns, die unseren Geschmack beeinflussen. Die Vanille etwa wird wie kaum ein anderes Gewürz mit gelblichen Nachspeisen wie Pudding oder Eis in Verbindung gebracht, obwohl die Vanilleschote eigentlich schwarz ist.
Im Mund angekommen, treffen die Aromen auf unsere Zunge, die sie fleißig analysiert. Der kräftige Muskel verfügt über tausende winzige Geschmacksknospen. Diese zwiebelförmigen „Sensoren“ können fünf Geschmacksrichtungen ermitteln: bitter, salzig, sauer, süß und – die mit Sicherheit unbekannteste Richtung – umami. Sie wird häufig als herzhaft-würzig, deftig oder „fleischig“ beschrieben. Die fünf Geschmacksrichtungen werden von empfindlichen Sinneszellen wahrgenommen, die in den Geschmacksknospen angesiedelt sind.
Einen besonderen Anteil am Genusserlebnis trägt die Nase. Wer sich an seinen letzten Schnupfen erinnert, weiß das genau. Aromastoffe, die sich beim Kauen im Mund entfalten, gelangen in das Organ und reizen dort die empfindsamen Riechzellen. Die Nase kann tausende von Aromen unterscheiden – zu sage und schreibe 80 Prozent hat Geschmack etwas mit Geruch zu tun.
Geschmacksnerven lassen sich trainieren. Einfluss auf unsere Vorlieben hat die typische Küche unseres Landes, unserer Region oder unserer Familie. Je häufiger wir in unserer Kindheit eine Zutat essen, desto stärker akzeptieren wir zumeist ihren Geschmack. Doch selbst, wenn ein Geschmack in der Kindheit nicht überzeugt, kann sich das im Laufe der Jahre ändern. Ein Beispiel, das etliche Kinder nicht mögen, sind Oliven. Indem Heranwachsende diese immer wieder probieren, können sie den Geschmack im wahrsten Sinne des Wortes lieben lernen – diesen Gewöhnungseffekt nennt man „Mere Exposure". Generell sind bittere Getränke wie Kaffee, Schwarztee oder Bier bei Erwachsenen beliebt, Babys und Kleinkinder hegen dagegen eine starke Abneigung gegen bittere Zutaten. Es handelt sich dabei um einen evolutionsbedingten, überlebenswichtigen Schutz, da die meisten giftigen Pflanzen bitter schmecken. Bestimmte Geschmäcker können sogar dafür sorgen, dass wir uns schlagartig wohl, geborgen und zugehörig fühlen. Wenn ein Gefühl entsteht, ist das größtenteils den Düften zu verdanken. Im Gehirn wirken sie auf das limbische System – den Teil, in dem Emotionen verarbeitet und mit Erfahrungen verknüpft werden. Sobald die Nase ein bekanntes Aroma aufnimmt, erinnern wir uns an das Gefühl, das wir in einer bestimmten Situation durchlebt haben. Häufig ist uns nicht bewusst, welchen großen Einfluss Düfte auf unser Leben haben und wie stark sie unseren Alltag beeinflussen. Wer Neues probiert, speichert Emotionen im Gehirn ab. Nicht nur deshalb lohnt es sich, offen zu sein: Der Austausch mit anderen Kulturen bringt immer wieder exotische Zutaten auf unsere Tische, Teller und Tassen. Auch im sorgfältig komponierten Avoury Sortiment gibt es für Experimentierfreudige viel zu entdecken: Ausgefallene Teesorten ermöglichen es, einfach neue Geschmackskombinationen auszutesten. Der ROOTS OF INDIA von Avoury etwa kombiniert die Ingwerwurzel mit der würzig, leicht bitteren Kurkumawurzel und frischem Zitronengras und erinnert so an die Facetten seines Herkunftslandes. Wer besonders neugierig ist, trinkt außergewöhnliche Tees zu außergewöhnlichen Mahlzeiten: Beim sogenannten Tea Pairing werden Aromen von Tee und Mahlzeit bewusst kombiniert, um unsere Geschmacksnerven auf neue Wege zu leiten. Indem wir uns dem Unbekannten stellen, verbinden sich geliebte Geschmäcker mit neuen, aufregenden Noten – was entsteht, könnte ein neuer Lieblingsgeschmack sein.